Wir von entia haben uns immer schon als Teil des „Fair trade“ definiert. Viele Institutionen und Vereinigungen sahen darin früher ausschließlich die Unterstützung von Farmern auf der Südhalbkugel. Die neueste Charta des Fairen Handels ändert diese Sichtweise. Und wir von ENTIA unterstützen die Chart ausdrücklich, weshalb unser Logo auch auf der Unterstützer-Seite zu finden ist: www.fair-trade.website
Als noch von der „Dritten Welt“ die Rede war, schien manches einfacher. Farmer für Kaffee, Bananen, Kakao-Bohnen und vielem andere werden explizit mit dem Verkauf ihrer Waren in Europa unterstützt. Dabei wird der Zwischenhandel über Konzerne vermieden, die in in erster Linie an ihre Shareholder denken. Die Menschen vor Ort fair zu bezahlen und ihre Arbeit zu wertschätzen wird dabei unterlassen. Leider gibt es dies auch heute noch zu häufig.
Die Farmer werden zunehmend professioneller unterstützt. Aktive Marktteilnehmer haben eigene faire Handelsunternehmen gegründet und auch Zertifizierungen eingeführt. Diese belegen den KundInnen in Europa, dass die Waren tatsächlich aus fairem Handel stammen.
Mittlerweile hat sich der Blickwinkel der Akteure erweitert. Die über 450 Organisationen, die sich in der World Trade Fair Organization zusammen geschlossen haben, sehen zunehmend Aspekte, die über die Produktion der Waren im Süden hinausgehen. Dies wurde in einer neuen Charta definiert, die Ende September 2018 nach einem mehrjährigen Diskussionsprozess veröffentlicht wurde. Sie ist hier in deutscher Sprache nachlesbar (PDF).
„Fairer Handel beruht auf Produktions- und Handelsmethoden, die Mensch und Umwelt vor den finanziellen Profit stellen.“
Auch wenn der Schwerpunkt nach wie vor auf dem Globalen Handel liegt, so wurden doch auch weitere Aspekte eingefügt, die ein allgemeineres Verständnis ermöglicht. Viele Aussagen der Charta sind auch für ENTIA grundlegend.
„Beim Fairen Handel geht es nicht um Wohltätigkeit, sondern um eine Partnerschaft für Veränderung und Entwicklung durch Handel.“
Und:
„Die traditionellen Fair-Handels-Modelle – der Verkauf von Produkten aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik auf Märkten in Europa, Nordamerika und im Pazifischen Raum – behalten ihre Bedeutung bei, aber die Ideen des Fairen Handels werden immer mehr von anderen Initiativen aufgegriffen, um soziale, wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen überall auf der Welt zu adressieren.“
Auf absehbare Zeit wird dies bedeuten, dass Menschen vordringlich unterstützt werden, die am Existenzminimum leben und denen Gerechtigkeit wiederfahren muss. Weitere Aspekte spielen eine wachsende Rolle, etwa die Geschlechtergerechtigkeit, HIV und eben auch Menschen mit Assistenzbedarf. Auch diesen muss eine faire Teilhabe an der Arbeitswelt ermöglicht werden. Und dafür stehen wir von ENTIA als Handelspartner sozialer Werkstätten als Beispiel für den Fairen Handel in Deutschland und Mitteleuropa.
Möglichst viele Menschen sollen profitieren
Unter der Überschrift „Inklusives Wirtschaftswachstum schaffen“ finden wir in der Charta einen Abschnitt, den wir besonders hervorheben möchten:
Handel ist mehr als eine bloße Wirtschaftsaktivität mit dem Austausch von Gütern und Dienstleistungen: Es geht um eine soziale Interaktion zwischen Menschen.
Der Faire Handel will das Sozialkapital durch Partnerschaften mit inklusiven und demokratischen Organisationen stärken, die sich aktiv an der Förderung von Bildungs-, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen innerhalb ihrer Gemeinden einsetzen, damit möglichst viele Menschen von den Vorteilen des Handels profitieren.