Wir begrüßen unsere nunmehr bei weitem nördlichste Werkstatt im Kreis der Anbieter bei entia: „Die Mürwiker“. Dabei handelt es sich um eine sehr große Einrichtung aus Flensburg mit vielen verschiedenen Werkstattbereichen. Den Anfang macht die Abteilung, in der Besen und Bürsten hergestellt werden. Dort haben wir uns die originellsten Produkte herausgesucht, um sie bei entia zu präsentieren.
Die Mürwiker? Das scheint ein ungewöhnlicher Name zu sein für eine seriöse Einrichtung mit über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei ist die Erklärung ganz einfach: Mürwik ist ein Stadtteil von Flensburg und hier wurden „die Mürwiker“ Anfang der 70er Jahre gegründet. Mittlerweile hat sich die Einrichtung den Namen sogar als Marke schützen lassen. (Über Flensburg hinaus wurde Mürwik übrigens bekannt, weil hier das Verkehrszentralregister angesiedelt ist.)
Kennengelernt haben wir die Mürwiker auf einem der Workshops, die entia für Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) anbietet: „Erfolgreicher Vertrieb von Eigenprodukten“.
„Die Mürwiker“ betreiben eine Reihe von Werkstätten, hat auch Beteiligungen an diversen sozialen Unternehmungen in der Region. Dazu gehört auch eine Werkstatt für Besen und Bürsten. Für deren Qualität hat Geschäftsführer Günter Fenner einen Beleg:
Bei jedem Discounter kann man Besen und Bürsten für’n Appel und ’n Ei bekommen. Wenn aber Discounter selber fegen und schrubben, kaufen sie bei uns ein.“
Und er meint damit eine hier nicht zu nennende Filial-Kette, deren Mitarbeiter zum Fegen Besen von den Mürwikern verwenden – obwohl sie selber andere Besen im Sortiment haben… Es gibt nämlich Qualitätsunterschiede bei den Besen, die viele Kunden nicht kennen. Dazu gehört in erster Linie eine Technik, die für billige Bürsten viel zu aufwendig wäre: Die Borstenbüschel werden nämlich in der Mitte geknickt und mit einem Faden in den Korpus eingezogen. Dann wird der Faden verknotet. Auf diese Weise können die Borsten nicht aus dem Korpus rutschen. Bei billigen Besen wird in den Korpus nur ein Loch gebohrt und die Borsten hineingepresst – früher oder später fallen sie wieder heraus.
Obendrein arbeiten die Mürwiker auch mit natürlichen Materialen, von denen schon unserer Vorfahren wussten, dass sie für den jeweiligen Reinigungszweck ideal sind. Beispielsweise Ziegenhaar. Die feinen Haare nehmen den Staub auf, ohne dass sie sich statisch aufladen. So können die Bürsten einfach (außerhalb des Hauses) ausgeklopft werden – fertig. Obendrein verleiten die Ziegenhaare, einfach mal mit der Hand hinüber zu fühlen – die Ziegenhaare sind unvergleichlich weich.
Auch echtes Rosshaar verwenden die Mürwiker gerne. Die Haare von Mähne oder Schweif des Pferdes sind beispielsweise für Stubenbesen sehr gut geeignet. Sie sind so weich, dass sie auch empflindliche Oberflächen im Wohnbereich nicht zerkratzen, gleichzeitig aber kräftig genug für einen langanhaltenden Gebrauch.
Neben den traditionellen Besen und Bürsten fertigen die Mürwiker auch ausgesprochen originelle Produkte. Das hier abgebildete Kehrset sieht auf den ersten Blick ganz normal aus – es ist aber sehr viel kleiner als üblich. Die Schaufel des Bleches wiegt gerade mal 15 x 15 Zentimeter. Deshalb ist das Set sowohl für die Krümel auf dem Tisch geeignet wie auch für den Kaufmannsladen der Kinder. Die Schaufel haben wir in den Farben rot, weiß und blau.
Verblüffend ist auch Stiftehalter „Horst“. Technisch ist er wie einer Bürste gearbeitet, er hat einen Korpus aus Holz und die farbenfrohen Borsten sind aus robustem Polyvinyl. Die Anwendung ist jedoch eine ganz andere, als bei den traditionellen Bürsten: Stifte, Visitenkarten oder andere Utensilien sind mit „Horst“ auf dem Schreibtisch immer griffbereit.
Und so haben wir noch einige weitere gute Dinge von den Mürwikern jetzt neu in unserem Sortiment.
Die Produkte der Mürwiker haben übrigens alle einen Vornamen, wie man nicht nur an „Horst“ sieht. Das Kehrset heißt „Bodil“. Das ist ein dänischer, weiblicher Vorname, was nicht verwundert, weil viele Menschen der dänischen Minderheit in Flensburg und Umgebung wohnen. Und auch „Tuula“ ist ein weiblicher Vorname, der sich von dem finnischen Wort für Wind ableitet. „Tuula“ haben die Mürwiker ihren Staubwedel getauft.