Einen neuen Rekord schafft unsere neueste Partnerwerkstatt. Die 44. Werkstatt ist die südlichste von allen, so gar noch näher an den Alpen als unser bisheriges Südlicht, die Wendelstein Werkstätten. Wir begrüßen den Verein Hohenfried mit seinen wunderbaren Produkten, die alle mit Wahrnehmung zu tun haben. Hohenfried liegt unmittelbar an der deutsch-österreichischen Grenze südlich von Bad Reichenhall.
Wo man seine Heimat findet? Dort, wo Geborgenheit und Sicherheit auf einen warten. Dort, wo die Gemeinschaft einen auffängt, bevor man verloren geht. Dort, wo man sich selbst erleben und erkennen kann. Dort, wo man sich durch andere stärken und wieder aufbauen kann. Dort, wo man nimmt und gibt, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Dort, wo man Mensch sein kann und Menschen findet, die einen fördern. Hohenfried ist Heimat.
So beschreibt sich die Gemeinschaft selbst. 40 Kinder- und Jugendliche sowie 147 Erwachsene leben dort in 10 Häusern auf einem Gelände von 32 Hektar in Bayerisch Gmain, einem idyllischen Kurort im Staatsbad Bad Reichenhall, etwa 130 km von München entfernt. Es ist noch geplant, ein Kinder- und Jugenddorf zu bauen, danach werden hier 50 Kinder und Jugendliche und 174 Erwachsene leben. Die Werkstätte wird dann 140 Erwachsenen Arbeit bieten. Weiter will Hohenfried dann nicht expandieren.
Die Gemeinschaft existiert an diesem Ort seit 1949. Dabei orientierte man ich schon von Anbeginn an den Grundsätzen von Rudolf Steiner, der Gründer der Anthroposophie, und Laura Jane Addams, die sich in den 1920er Jahren als Journalistin für die Friedensbewegung engagierte und 1931 den Friedensnobelpreis erhielt.
Das Thema „Wahrnehmung“ spielt eine große Rolle auf Hohenfried. So ist es kein Wunder, dass viele Produkte der Werkstätten sich auf dieses Thema beziehen. Wunderbar sind beispielsweise die Greiflinge für Kleinkinder, die auf den Erkenntnissen des Pädagogen Hugo Kükelhaus gründen.
Verblüffend sind auch die Drehscheiben, die erstaunliche Phänomene der optischen Wahrnehmung demonstrieren. So kann man auf einer Scheibe, die nur schwarze und weiße Flächen enthält, bei der Drehung plötzlich Farben entdecken – und bis heute ist nicht zweifelsfrei geklärt, wie diese entstehen. Die Drehscheibe „Kegel“ scheint nur einfache Kreise in Schwarz und Weiß zu enthalten. Wenn man die Scheibe aber dreht, so entsteht ein ungemein dreidimensionales Gebilde.
So sehen es die Werkstätten des Hohenfried:
Die Förderwerkstätten sehen ihre Aufgabe darin, die Sinne anzuregen und ein Gefühl für Arbeitsschritte, Prozessabläufe und Verantwortung im Team zu schaffen. Und natürlich sind die Projekte auch dazu da, gemeinsam etwas Schönes zu produzieren.
Und:
Für einen Fisch aus Holz brauchen die Mitarbeiter exakt 16 Arbeitsschritte und 59 Minuten. Das ist genau berechnet, jeder weiß, was er zu tun hat. Und trotzdem: Für jedes der Spielzeuge, Möbel und Werkstücke ist genug Zeit, um sie mit viel Sorgfalt und Feingefühl herzustellen – Handarbeit eben.
Überhaupt finden die Hohenfrieder für ihr Menschenbild schöne Worte:
Ich kann einen Menschen mit Behinderung sehen. Und seine Behinderung als Unglück ansehen. Ich kann aber auch nur den Menschen sehen. Nichts als den Menschen. Ohne fertige Vorstellung. Ohne Bewertung.
Ich kann darüber hinaus meine Gedanken, meine Vorurteile, meine Vorstellungen zu einem Paket schnüren und über Bord werfen. Dann werde ich an diesem Menschen Dinge wahrnehmen, die ich vorher noch nie bemerkt habe. Und dann macht es plötzlich keinen Unterschied mehr, ob ein Mensch eine Behinderung hat oder nicht.
Wenn Sie noch mehr erfahren wollen, so klicken Sie auf den folgenden Link. Sie werden dort ein PDF-Dokument finden, das ungemein schön und lesenswert ist:
www.hohenfried.de/images/stories/broschuere/Imagebroschure.pdf
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