„Auch das noch“: Test auf Barrierefreiheit als Geschäftsmodell

Natürlich sind wir immer auf der Suche nach hübschen Produkten aus Werkstätten und werden erfreulicherweise sehr häufig fündig. Es ist aber auch gar nicht so selten, dass wir auf Werkstätten stossen, die sehr originelle, witzige Dinge anbieten – die wir aber bei entia aus unterschiedlichen Gründen leider nicht ins Sortiment aufnehmen können. Oder die Dienstleistungen anbieten, die sich jenseits des üblichen Spektrums bewegen. Wir machen gerne „Werbung“ für diese Werkstätten, in dem wir sie hier vorstellen. Die Reihe trägt den Titel „Auch das noch“.

Den Anfang macht: Menschen mit Behinderung testen Barrierefreiheit – gegen Cash.

Zunehmend wird bei Neubauten – gerade im öffentlichen Bereich – schon in der Planungsphase darauf geachtet, möglichst keine Barrieren für Menschen mit Behinderungen einzubauen. An die Rampe für Rollifahrer wird meist gedacht (auch wenn sie bisweilen immer noch in Nebenbereichen versteckt wird), aber wie kann man Einschränkungen für Menschen mit Sehschwäche minimieren? Wie kann man mit einfachen Symbolen und einfacher Sprache den Menschen mit Lernschwierigkeiten helfen? Wie sind die Bedürfnisse von hörbehinderten Menschen zu beachten?

Ob die Bauten tatsächlich barrierefrei sind, können häufig nur Experten herausfinden – und wer sind die besten Experten wenn nicht die Menschen mit Behinderung selber? Das dachte sich der neugegründete Verein „UN-Konventionell“ in Bamberg, der sich im Untertitel „Netzwerk für Sozialraum-Arbeit“ nennt.

Der Verein bietet nun Schulungen an für sogenannte „Tandems“ aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung: Je ein Experte mit Behinderung und ein Werkstattmitarbeiter, der Ansprechpartner für die Firmen und Gemeinden der Region sein soll. Diese werden intensiv geschult und können nach Abschluss der Schulung Zeritifikate für Barrierefreiheit vergeben. Die WfbM erzielen somit in der Zukunft Einnahmen über das Honorar für die Dienstleistung sowie für die Verleihung des Gütesiegels.  Mit diesem Angebot können sie sich in ihrer Region als Kompetenzzentren für Barrierefreiheit profilieren.

Der Verein „UN-Konventionell“ hat sich nach der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung benannt – die ein großer Schritt hin zu mehr Gleichstellung ist, aber im deutschen Alltag bei weitem noch nicht angekommen ist, obwohl sie gültiges Recht ist. Da kommt die Idee eines Gütesiegels (sie stammt ursprünglich aus Österreich) gerade richtig.

Quellen:

http://www.53grad-nord.com/einzelmeldung.html?&tx_ttnews[tt_news]=117
http://www.un-konventionell.info/
http://de.wikipedia.org/wiki/UN-Konvention_%C3%BCber_die_Rechte_von_Menschen_mit_Behinderungen

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