Das Wort „Nachhaltigkeit“ ist eines der Schlagwörter dieser Zeit – und wird auch gerne im Zusammenhang mit Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) angewendet. Tatsächlich gibt es diesen Zusammenhang nicht – jedenfalls nicht unmittelbar. Denn zunächst mal produzieren WfbM genau so wie andere Unternehmen auch.
Aber natürlich gibt es doch einige Unterschiede. In Behindertenwerkstätten werden viele Produkte in Handarbeit gefertigt, denn nur so lässt sich sicherstellen, dass die Mitarbeiter ihren individuellen Fähigkeiten entsprechend arbeiten können. Und natürlich macht man sich beim Entwurf von handwerklich gearbeiteten Dingen mehr Gedanken darüber, welche Materialen man verwendet, welche Methoden man einsetzt. Und geradezu zwangsläufig entstehen Dinge, die hochwertiger und haltbarer sind als Produkte, die das Ergebnis industrieller Prozesse sind. In der Industrie ist es häufig ein wesentlichen Ziel, den Einsatz der Maschinen zu optimieren und so ein möglichst gutes Preis-Leistungsverhältnis herzustellen – was ja eine gute Sache ist. Aber in der Praxis hat man dann meist ein billiges Produkt von geringer Qualität.
In den Werkstätten hingegen fühlt man das Holz, mit dem man arbeitet. Man bearbeitet so, wie das jeweilige Stück Holz es erfordert, nicht wie eine programmierte Maschine es vorgibt. Man verwendet keinen umweltschädlichen Lack – schließlich möchten man auch schon bei der Fertigung nicht mit giftigen Substanzen in Berührung kommen. Und man denkt schon frühzeitig an die Nutzbarkeit des Produkts, denn die Kunden sind häufig in der Nähe zu finden, nicht auf einem anderen Kontinent.
All dies führt nicht vorsätzlich sondern zwangsläufig dazu, dass die Werkstätten, die eigene Produkte herstellen, dem Prinzip der Nachhaltigkeit gerecht werden.