entia wächst und wächst. Mit den Camphill-Werkstätten aus Steinfurt begrüßen wir einen neuen Partner bei entia, worüberwir uns sehr freuen. Zumal wir unseren Kundinnen und Kunden damit erneut sehr einzigartige Produkte anbieten können. Beispiel: Wärmekissen finden Sie wahrscheinlich in vielen Läden Ihrer Umgebung – aber Kissen mit einer Füllung in Demeter-Qualität müssen Sie schon lange suchen. Ebenso die Täschchen aus Filz, die in den Werkstätten von Menschen mit Behinderung von Hand gefertigt werden.
Die jüngere Generation glaubt vermutlich, die „grüne“ Bewegung seit erst in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhundertes entstanden. Dabei ist Nachhaltigkeit ein Konzept aus dem 19.Jahrhundert, und Landwirtschaft und Nahrungsmittel auf rein natürlicher Basis – darüber haben sich Menschen schon vor hundert Jahren Gedanken gemacht. Was zum Beispiel auch zur Gründung der Demeter-Vereinigung führte, die bis heute mit ihren hohen Ansprüchen einen Maßstab setzen, auf den Kundinnen und Kunden gerne vertrauen, wenn sie sich im Bio-Laden nach Produkten umschauen.
Ich gebe zu, mein erster Gedanke, als ich von Wärmekissen mit Füllung in Demeter-Qualität hörte war: Wieso, ich will die doch nicht essen…? 🙂
Aber klar, darum geht es auch nicht, sondern darum, dass man bei einer Füllung aus Roggen oder Raps in Demeter-Qualität sicher sein kann, dass keine Giftstoffe enthalten sind, die an die empfindliche Haut gelangen könnten. Außerdem ist es natürlich nur konsequent, in allen Bereichen Getreide aus biodynamischem Landbau den Vorzug gegenüber Produkten aus der konventionellen Landwirtschaft zu geben. Obendrein werden höchstwertige Westfalen-Stoffe verwendet, die ganz besonders hautfreundlich sind.
Die Steinfurter Werkstätten sind Teil der Dorfgemeinschaft Sellen, die sich als Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit erwachsenen behinderten Menschen vorstellt. Grundlage der Betreuung dort ist die Verbundenheit mit der Anthroposophie Rudolf Steiners in Verknüpfung mit den heilpädagogischen und sozialtherapeutischen Impulsen des Arztes Karl König. Er begründete die – inzwischen weltweite – Camphill Bewegung 1939 in Schottland.
Die Gemeinschaft in Steinfurt hat nach einiger Vorlaufzeit im Februar 1992 offiziell den Betrieb als Wohnheim begonnen. 1996 erhielten die Camphill Werkstätten Steinfurt ihre Anerkennung als WfbM (Werkstatt für behinderte Menschen) im Verbund mit den Werkstätten Gottessegen des Christopherus-Hauses in Dortmund. Träger der Dorfgemeinschaft mit Wohn- und Werkstattbereich ist der Camphill Dorfgemeinschaft e. V. Der Verein ist Mitglied im Verband für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie und soziale Arbeit e. V. und im DPWV (Deutscher Paritätische Wohlfahrtsverband).
Auf zwei Höfen an der Stadtgrenze von Burgsteinfurt entstand die Dorfgemeinschaft mit Wohnhäusern, Landwirtschaft und Gärtnerei. Später kamen Bäckerei, Landschaftspflege, Textil- und Kerzenwerkstatt hinzu. Etwa ein Kilometer entfernt vom Hof wurden später zwei Wohnhäuser in der Vorstadt bezogen. Auf halben Weg zwischen den Höfen und den beiden Häusern wurde 1999 das neue Werkstattgebäude eröffnet. 2004 wurde in der Innenstadt von Burgsteinfurt ein weiteres Wohnhaus erworben. Hier lebt im Obergeschoss eine Hausgemeinschaft; im Erdgeschoss ist ein Werkstatt-Laden mit integrierten Arbeitsplätzen für Weben und Spinnen eingerichtet. Neben dem Verkauf der Produkte bietet das hier eingerichtete Café Raum für Begegnung bei Kaffee und Kuchen.
Besuchen Sie das Café doch mal. Es ist in der Wasserstr. 10 in Steinfurt-Burgsteinfurt zu finden.
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In den Werkstätten wird den Mitarbeitern ein breites Spektrum an unterschiedlichen Arbeiten angeboten. Ihren individuellen Fähigkeiten entsprechend kann ausgewählt werden zwischen Freiluft- und Innentätigkeit, einfachen und komplexen Arbeitsabläufen, fein- bis grobmotorischen Tätigkeiten, halb- oder ganztägiger Ausübung. Die Produktion ist am Handwerk mit seinen abgeschlossenen Fertigungsprozessen orientiert. So können die betreuten Mitarbeiter selbst kleinste Leistungen als sinnvollen und notwendigen Beitrag zum Endprodukt erleben.
In der Textilwerkstatt, aus der Wärmekissen und Filztäschchen stammen, arbeiten gegenwärtig bis zu sechzehn Mitarbeiter mit Unterstützungsbedarf. Sie werden in ihren Arbeiten betreut und begleitet von zwei verantwortlichen Mitarbeitern, unterstützt von Praktikanten. Die Textilwerkstatt gliedert sich in den Näh- und Wollbereich. Die Arbeit in der Nähabteilung erfordert sehr viel Handgeschick. An den Nähmaschinen werden die Getreidekissen und Täschchen genäht, die Sie nun in unserem Sortiment finden. In der Wollabteilung arbeiten die meist schwerstmehrfachbehinderten Mitarbeiter vor allem an der Kardiermaschine.