Mit unverhohlener Enttäuschung meldete sich ein Kunde von entia kurz vor Weihnachten. Er hatte ein „Labyrinth von Chartres“ bestellt, eine fein gearbeitete Holzplatte mit scheinbar vielen Rillen und einer Kugel, die zum Ziel gelenkt werden soll. Einmal ausgepackt zeigte sich bei genauerer Betrachtung, dass die Rillen keine Kreuzungen haben. Die Kugel führt also immer zum Ziel. Ist das also gar kein Labyrinth? Keineswegs, es ist!
Unter einem Labyrinth stellen wir uns gewöhnlich das vor, was wir mittlerweile immer häufiger auf Mais-Feldern als regionale Attraktion finden: Ein hochbewachsenes Gelände, hier mit Mais-Pflanzen, sonst auch mit Sträuchern oder Hecken, mit vielen Gängen und die Aufgabe ist es, hindurchzufinden, ohne sich zu verirren – wobei natürlich gerade das Verirren den Reiz ausmacht.
Tatsächlich handelt es sich dabei aber strenggenommen keineswegs um Labyrinthe – sondern um Irrgärten. Das klassische Labyrinth ist ursprünglich dekorativer Natur und gibt es seit über 2000 Jahren. Es bestand schon immer – wie auch bei unserem Spiel – aus konzentrischen Kreisen. Später gab es auch christliche Bedeutungen, so wurde es gerne in Frankreich in Kirchen als Mosaik in die Böden eingearbeitet – und diente als so eine Art kurzer Pilgerweg.
Solche Labyrinthe gibt es in Amiens, aber auch in Chartres. Die Kathedrale dort wurde im 13.Jahrhundert erbaut. Dies Labyrinth war auch Vorbild für unser Spiel. Erst in der Renaissance wurden die Irrgärten erfunden, die häufig in Gärten angelegt wurden zur Erbauung dienten.
Heute wird aber im allgemeinen aber nicht so scharf unterschieden, wenn man einen Irrgarten in einem Maisfeld als Labyrinth bezeichnet, ist dies nicht falsch.
Aber zurück zum Anfang: Wenn unser Holz-Labyrinth gar keine Verästelungen hat – macht es denn dann überhaupt Spaß es zu spielen? Natürlich! Denn der Sinn dieses Spiels ist ein anderer. Nicht das Finden des richtigen Weges ist das Ziel, sondern die Kugel vom Anfang durch geschickten Bewegen der Kugel zur MItte zu bringen. Da nur das Brett gehalten werden kann, bedarf es einiger Geschicklichkeit, denn wenn die Kugel zu schnell wird, fliegt sie aus der Bahn. So dient das Labyrinth des Trainings der Konzentration und der Feinmotorik. Und wurde eben deshalb mit dem „spiel gut“-Gütesiegel ausgezeichnet.
Hier geht es zum Labyrinth-Spiel.
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Ein schöner Artikel Michael. Weil du es angesprochen möchte die das Mais-Labyrinth aus Emsbüren in Form einer Torte nur kurz erwähnen. Das war richtig schön, da mal mit der Familie durchzugehen.