Aktenkoffer? Da denken Sie bestimmt erst mal an braunes oder schwarzes (Kunst-)Leder. Es geht aber auch anders, wie uns die Lebenshilfe-Werkstatt aus Kaufbeuren beweist. Der Aktenkoffer aus der dortigen Schreinerei ist ein echter Hingucker – aber keineswegs nur auf Show-Effekt getrimmt. Das Holz sieht edel aus und ausserdem ist der Koffer viel leichter, als man es auf Anhieb denken könnte.
Wertach ist ein wunderschönes Örtchen im Oberallgäu, südlich von Kempten. Es hat gerade mal 2500 Einwohner und ist an der südlichen Grenze Deutschlands gelegen. Der Ort grenzt unmittelbar an den österreichischen Ort Jungholz, der ein Kuriosum darstellt, er ist nämlich vollständig von Deutschland umgeben, eine sogenannte Exklave.
Nach dem Ort Wertach ist das ganze Tal benannt, und in diesem befindet sich auch der Ort Kaufbeuren. Hier gründete die Lebenshilfe Ostallgäu 1973 eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM). Seit 1979 ist sie in einem Gebäude an der Porschestraße in Kaufbeuren beheimatet, hat aber weitere Produktionsstandorte in der Region.
In der Schreinerei der Werkstatt entstand die Idee, einen Akten-Koffer aus Holz herzustellen. Um die nötige Stabilität zu erzielen, besteht der Koffer aus einem kräftigen Rahmen, mit dem auch der lackierte Griff verbunden ist. Die Seitenteile wurden wiederum aus widerstandsfähigem aber dünnen Holzplatten gearbeitet. Als Material wird sehr bewusst Eschenholz verwendet, denn dieses harte Holz hat eine besondere Festigkeit. Schließlich werden die Ecken mit Beschlägen aus Messing geschützt, auch die Verschlüsse sind aus diesem Material gearbeitet. Innen ist er mit Jute ausgekleidet. Die Fächer sind aus Leder und mit Bändern aus Jute eingefasst. In der Summe ist der Koffer gerade mal circa 2,3 Kilogramm schwer.