entia ist kein durchschnittliches Unternehmen – wir sind uns hier stets bewusst, dass der Mensch im Mittelpunkt allen Wirkens steht. Dementsprechend freuen wir uns natürlich, wenn auch andere Unternehmen so „ticken“. So war ich am Mittwoch auch auf einer faszinierenden Tagung, bei der es um das Verhältnis von Unternehmen zu Kunden und Mitarbeitern ging. „Wirtschaft neu denken wollen“ lautete der etwas sybillinische Titel der Tagung in der Alanus-Hochschule in der Nähe von Bonn. Drei hochkarätige Referenten stellten ein hohes Niveau sicher. Ich war dort, um mich von vielen Ideen inspirieren zu lassen für ein Unternehmertum mit Zukunft. Und war über so manches Zitat verblüfft.
Natürlich erwartet man nicht „irgendwelche“ Unternehmer, wenn auf der Referentenliste der Gründer der dm-Drogeriemärkte Professor Götz Werner und der Gründer von Alnatura, Professor Götz Rehn stehen. Auch von einem Marketing-Professor, der keine Vorlesungen hält und auch keine Klausuren schreiben lässt, erwartet man natürliches etwas besonders – was Professor Helge Löbler aus Leipzig nicht schwer fiel.
Auf anderen Tagungen erlebt man nicht selten die „Visionäre“, die Spezialisten, die einem sagen können, wie die Welt in 20 Jahren aussehen wird. Werner, Rehn und Löbler ging es aber weniger um Äußerlichkeiten mit Wow-Effekt. Allen dreien war es wichtig, etwas scheinbar Selbstverständliches zu betonen: Dass nämlich die Wirtschaft nur dem Zwecke dient, dem Menschen hilfreich zu sein.
Wirtschaft ist im Kern altruistisch, wir sind tätig für andere Menschen.
So sieht es Götz Rehn, wobei er damit nicht nur die Kundinnen und Kunden, sondern auch die Mitarbeiter des Unternehmens und deren Zulieferer meint. Wenn aber Außerirdische auf die Erde kämen und unser Treiben betrachten würden, würden sie vermutlich glauben, die Wirtschaft sei der Seinszweck. Dies zu ändern, sei eine große Aufgabe für die Zukunft. Denn, so Rehn:
Wir sind die Schöpfer der Zukunft!
Klingt simpel? Manchmal sind es eben die einfachen Wahrheiten, die uns weiterbringen.
Viele Ansätze zu einer Reflektion lieferte auch Götz Werner. Zum Beispiel bei der Frage, warum wir überhaupt etwas tun, warum wir arbeiten, warum wir uns verändern:
Die Gestaltung der eigenen Biographie ist eine sozial-künstlerische Tätigkeit.
So eine Satz muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Oder als Tipp für Unternehmen:
Wir müssen weg von der Know-How-Ebene hin zur Know-Why-Ebene.
Da hat er aber sowas von recht!
Und auch Professor Löbler. Zentrale Themen in der Wirtschaft – aber auch im Leben – sind für ihn die Begriffe Transformation und Transfer. Lebewesen transformieren Nahrung und Sauerstoff, die Natur transformiert es wieder zurück – dazwischen findet der Transfer dieser Stoffe statt. Die Wirtschaft hingegen befasse sich heute in weiten Teilen nur noch mit dem Transfer, ohne sich über die Transformation Gedanken zu machen.
Natürlich kann ich hier nicht alle Diskussionen im Forum und in den Workshops wiedergeben. Die Tagung war jedenfalls ein Beispiel dafür, wie so eine Veranstaltung fast wie ein kleiner Urlaub sein kann – man fährt danach mit frischen Inspirationen „aufgetankt“ wieder heimwärts.