Das hat Spaß gemacht: Ein Workshop für Werkstätten (WfbM) in Bayreuth

Der Bayreuther Marktplatz

Hoppla, das waren zwei intensive Tage! Daniel Arntz und ich haben einen Workshop in der wunderschönen Stadt Bayreuth geleitet. 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Werkstätten für Menschen mit Behinderung waren dabei, die dort insbesondere für den Vertrieb von Werkstätten verantwortlich sind – und es entstanden wirklich sehr konstruktive Gespräche mit vielen Ideen. Dazu trug sicher auch die immer wieder verblüffende Vielfalt der Werkstätten und Produkte bei.

So sah es vor Beginn des Workshops aus – Bilder mit Teilnehmern werden später noch veröffentlicht.

Die Branche der Behindertenwerkstätten arbeitet in allen Bereichen immer professioneller. Die Zusammenarbeit mit Industrie und Gewerbe im Bereich der Auftragsarbeiten wird bereits seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert, nun beginnt auch bei den Produkten, die die Werkstätten in Eigenregie herstellen, eine zunehmende Professionalisierung. In den frühen Jahren der Werkstätten wurde allenfalls der eigene Werkstattladen und Märkte in der Umgebung zum Vertrieb dieser Produkte genutzt. Nun aber bieten sich immer mehr Möglichkeiten über Großhändler, Versandhandel und Internet-Shops. Aber welcher Weg ist für das jeweilige Produkt der richtige?

Daniel Arntz ist studierter Vertriebsprofi und konnte deshalb viele typische Arbeitsweisen von Vertrieblern erklären. Im Detail ging er auf die Strukturen im Vertrieb ein, beginnend mit der Zielerstellung über denkbare Absatzwege, Wettbewerbsbeobachtung, Möglichkeiten der Kundenbindung und vieles mehr.

Meine Referate befassten sich dazu noch mit Produkt-Darstellung und -Information in allen Details, über Sinn und Unsinn von Verpackungen bis hin zur genauen Preiskalkulation, die natürlich immer unerlässlich ist. In allen Bereichen konnte ich natürlich auch über konkrete Erfahrungen berichten, die ich in der Zusammenarbeit zwischen dem Versandhaus entia und den mittlerweile weit über 40 anerkannten Werkstätten sammeln konnte, die bereits ihre Produkte im Internet-Shop von entia präsentieren.

Das war für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer harter Tobak, denn da gab es viele Informationen in rascher Folge zu verarbeiten. Der zweite Tag war nicht weniger intensiv – aber ganz anders gestaltet. Denn nun wurden zunächst in kleinen Gruppen und nachher in der großen Runde jeweils ein Produkt vorgestellt und besprochen. Verblüffend, wieviele tolle Ideen zu Vertriebsmöglichkeiten, Preisgestaltung und Zielgruppen da zusammenkamen. Zumal die Produkt extrem unterschiedlich waren: Das reichte vom handgearbeiteten Portemonnaie über die Herstellung von Marmelade und Heilkräutern bis hin zu sehr hochpreisigen professionellen High-Tech-Geräten.

Daniel und ich haben uns natürlich sehr gefreut, dass es im abschließenden Feedback-Gespräch ausschließlich positive Rückmeldungen gab. Wir haben natürlich die Hoffnung, dass viele unserer Anregungen in die Praxis einfließen.

Veranstaltet wurde das Seminar übrigens von der Diakonie in Bayreuth. Genauer gesagt dem Agenturwerk innerhalb der dortigen Diakonie. Das ist das neuste Projekt der Diakonie. Das Agenturwerk ist noch in der Anfangsphase und soll auf Dauer zwei Bereiche entwickeln, nämlich die Fortbildungsverstaltungen, von denen wir eine der ersten führten. Außerdem soll die Agentur auf Dauer Internetseiten und Gebäude auf Barrierfreiheit prüfen. Dazu werden Menschen mit Behinderung zu Spezialisten in eigener Sache ausgebildet. Abgerundet wird das Angebot dadurch, das Texte in sogenannte Leichte Sprache übertragen werden.

Vielen Dank an Conny Adam, Melanie Vogt und Gerhard Tröger für die professionelle Organisation und die freundliche Art. Wir haben uns sehr wohl gefühlt. Danke auch an 53-Grad-Nord, die Veranstaltungsagentur der Elbe-Werkstätten in Hamburg, dort Dieter Basener, die die Veranstaltung als Träger organisierte.

Wirklich sehenswert: Das Markgräfliche Opernhaus

Und zum Schluss: Bayreuth ist eine wirklich schöne Stadt. Viele alte Häuser, ein großzügiger Marktplatz ebenso wie verwinkelte Sträßchen mit vielen Lokalen und Biergärten mit typisch fränkischen Mahlzeiten. Die Stadt ist also auch ohne Besuch der Wagner-Festspiele eine Reise wert (zumal bei einer Wartezeit von läppischen zehn Jahren für die Eintrittskarten…). Noch viel schöner als das Festspielhaus ist meines Erachtens übrigens das Markgräfliche Opernhaus in der Bayreuther Innenstadt, das erst vor wenigen Tagen zum Weltkulturerbe ernannt wurde.

 

1 Kommentar zu „Das hat Spaß gemacht: Ein Workshop für Werkstätten (WfbM) in Bayreuth“

  1. Sebastian W...

    wäre es möglich das ich mir für eigene Zwecke das obere Bild von Ihnen benutzen darf ? Wäre echt nett 🙂

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert