Holz: Es kommt drauf an, was man draus macht

Funktional und auch hübsch anzusehen - die Zettelbox aus den Herrmann Jülich-Werkstätten

Eine Zettelbox ist ein schnödes Ding. Es hält – wie der Name schon sagt – Papierzettel und obendrein häufig noch Stifte, die sonst auf dem Schreibtisch herumliegen würden. Einen solchen Halter können Schülerinnen und Schüler vermutlich schon im Bastelunterricht der Grundschule fabrizieren. Was man aber aus einfachen Dingen machen kann, wenn man sich viele Gedanken zu Form, Funktion und Material macht, zeigen beispielhaft die Herrmann-Jülich-Werkstätten, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, deren Produkte wir seit jüngstem im Sortiment haben.

Um zunächst bei der Zettelbox zu bleiben: Die abgerundete Form der Oberseite machte die Form nicht nur anregender, sie erfüllt auch eine Aufgabe. Die beiden hinteren Fächer nehmen sicher Stifte auf, die durch die Höhe auch sicherstellen, dass sie nicht sehr schräg stehen. Nach vorne hin öffnet sich hingegen der Papierbehälter und erlaubt die einfache Entnahme eines einzelnen Stückes Papier. Wie viel Wert dabei aufs Detail gelegt wird, zeigen die Seitenteile: Um dem Objekt die simple, würfelförmige Kontur zu nehmen, werden nicht einfach gleichdicke Bretter verarbeitet, sondern die massiven Seitenteile verjüngen sich nach oben und runden so buchstäblich den Gesamteindruck ab.

Erst auf den zweiten Blick ist zu erkennen, wie hier im Detail auf die Form geachtet wurde.

Dass diese Kombination von klarer Funktion und abgerundeter, sinnvoller Form kein Zufall ist, zeigt sich bei den weiteren Produkten der Werkstatt. Einen funktionalen Halter für Briefe zu entwerfen ist in Sekunden getan – aber die Holz-Gestalter aus dem kleinen Ort Köthel östlich von Hamburg sind mit anspruchslosen Ideen nicht zufrieden. So entstand ein Briefhalter in der Form einer Welle mit in allen Dimensionen abgeschrägten Oberflächen.

Oder die Stiftschale: Aus ein paar Brettchen und leisten ließe sich so etwas schnell zusammenleimen. Hier aber zeigt sich die Meisterschaft. Nicht nur die aus dem massiven Holz gearbeitete Mulde für die Stifte macht diesen Halter besonders – auch bei den Seiten endet das durchgehende Design nicht, denn auch diese sind aus dem vollen Holz gearbeitet und verjüngen sich nach oben hin.

Bei jedem einzelnen der Dinge, die die Schreinerei verlässt, wird auf die Form geachtet – in besonderem Maße natürlich bei dem bereits vorgestellten Oloid.

Den unterschiedlichen Geschmäckern tragen die Schreiner aus Köthel mit der Wahl der Hölzer Rechnung. Bei allen Dingen hat man die Wahl zwischen Buchenholz mit seiner dezenten Maserung und Eschenholz, dessen Maserung augenfällig ist und besonders betont, dass es sich um einen Gegenstand aus Holz handelt.

Auch bei diesem Stifthalter wurde das Design-Prinzip durchgehalten

 

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