Designer vs. Behindertenwerkstätten

Bei unseren Recherchen stoßen wir immer wieder auf Produkte, die nicht nur schön gearbeitet sind, sondern die sehr originell gestaltet und verpackt sind. Bei näherer Recherche finden stellen wir dann fest, dass manchen Sachen in angesehenen Design-Shops zu finden sind – aber ohne den Hinweis auf die Werkstätten, aus denen sie kommen. Die Werkstätten kommen – wenn überhaupt – nur im Kleingedruckten vor.

Warum?

Dazu muss man sich so einen Designer oder eine Designerin hineinversetzen. Sie haben eine brillante Idee, benötigen aber natürlich jemand, der das Projekt in die Realität umsetzt. Große Produktionsunternehmen sind da häufig sehr zurückhaltend – dort denkt man in großen Stückzahlen, an die Produktionsoptimierung und an Werkzeuge und Roboter zu Automatisierung, die angeschafft werden müssten, um das Produkt preisgünstig produzieren zu können. Viele gute Ideen bleiben bei solchen Überlegungen auf der Strecke.

Manche Designer gehen – erfreulicherweise – den nächsten Schritt. Sie sprechen Behindertenwerkstätten an und lassen dort kleinere Auflagen produzieren, natürlich nicht selten mit viel Handarbeit, aber das beherrschen viele Werkstätten eben sehr gut. Aber so mancher dürfte dort auch seine Überraschung erleben, wie gut die Werkstätten tatsächlich ausgerüstet sind.  So entsteht das gute Stück dann doch und wird in Läden und bisweilen auch Internet-Shops verkauft. Und dann? Dann sorgt sich der eine oder andere Designer, die Käufer seines Produkts könnten die Waren eventuell alleine aus (falsch verstandenem) Mitleid kaufen, und nicht wegen des Produkt-Designs. Und verschweigen (leider) deshalb lieber die Herkunft.

Damit sind die Designer gar nicht so weit entfernt von den Vorstellungen bei entia. Denn auch wir wollen hier keine schönen Dinge verkaufen, einzig und allein weil sie aus Behindertenwerkstätten stammen. Und deswegen heißt unsere Shop auch nicht www.schönes-aus-behindertenwerkstätten.de oder so ähnlich. Deswegen lächeln Sie auf der Startseite von entia auch keine Menschen mit sichtbarer Behinderung an. Sondern wir stellen das Produkt in den Vordergrund. Aber: Wir verschweigen die Herkunft eben auch nicht. Wir sind von der Qualität der Sachen, die wir hier verkaufen, absolut überzeugt.

Sie sind Designer/Designerin und haben gute Ideen? Sprechen Sie uns an, wir können gerne über Ihre Ideen sprechen und vermitteln gerne den Kontakt zu Werkstätten, die von ihrer fachlichen Kompetenz und den Arbeitsprozessen her geeignet sind, Ihr Produkt zu realisieren. Und dann werden wir Ihre Produkte auch gerne bei entia verkaufen – aber erwarten Sie nicht, dass wir die Herkunft verschweigen. 😉

1 Kommentar zu „Designer vs. Behindertenwerkstätten“

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