Auch das gibt’s: Bier aus einer Behindertenwerkstatt

Passend zum Wochenende (auch wenn es wohl nicht so sonnig und somit Terrassen-freundlich wird): Ich stelle heute in meiner kleinen Reihe „auch das noch ;-)“ eine Behindertwerkstatt vor, die etwas ausgesprochen schönes macht: Sie braut Bier. Die Marke „Josefs-Bier“ ist etabliert und obwohl es eine vergleichsweise kleine Brauerei ist, hat beispielsweise auch die Lebensmittelkette „Tegut“ (die es vorwiegend in Hessen gibt) das Bier im Programm. Aus sicherlich nachvollziehbaren logistischen Gründen haben wir das Bier bei entia nicht im Programm – aber davon berichten wollen wir sehr wohl!

Die Josefs-Brauerei wurde im August 2000 als Integrationsfirma gegründet. Die Brauerei im Josefsheim Bigge im Osten des Sauerlands ist die erste behindertengerechte Firma zur Getränkeherstellung in Europa. Im Juli 2004 wurde diese Integrationsfirma als eigenständige Firma ausgegründet und firmiert nun unter Josefs-Brauerei gGmbH.

In der Brauerei sind acht sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung entstanden. Nach einer Qualifizierungsphase bietet die Josefs-Brauerei ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, unter realen Marktbedingungen zu arbeiten.

Die Arbeit in der Getränkeproduktion ist anspruchsvoll und abwechslungsreich: sei es am Biersieder, im Gär- und Lagerkeller, an der Flaschenwaschmaschine, in der Fassfüllerei oder bei der logistischen Tätigkeit des Vollgut-Leergut-Managers.

Beste Gerste ist einer der Rohstoffe unserer Biere.

Josefs-Bier wird nach dem bayerischen Reinheitsgebot von 1516 nur aus besten Zutaten gebraut. Zum Beispiel aus Gerste, die aus kontrolliertem ökologischem Anbau rund um Bamberg stammt. Unser Malz wird frisch in der Schrotmühle gemahlen, bevor es in der Maischpfanne zur Maische verarbeitet wird. Dabei wandeln die in den Malzkörnern enthaltenen Enzyme die wasserlösliche Stärke des Getreides in Malzzucker um und die für das Brauen wichtigen Inhaltsstoffe des Malzes gehen in die Lösung über.

Das Sudhaus der JOSEFS-Brauerei.

Im Läuterbottich werden die festen Bestandteile der Maische von der Flüssigkeit getrennt. Diese so genannte Würze enthält alle löslichen Stoffe des Malzkorns. In der Sudpfanne, wo sie mit Hopfen etwa eineinhalb Stunden gekocht wird. Je mehr Hopfen der Braumeister zugibt, desto herber schmeckt später das Bier. Nach dem Kochen in der Sudpfanne kommt die Würze in den Whirlpool. Hier werden weitere Trübstoffe entfernt. Anschließend wird die Würze gekühlt.

Der Gär- und Lagerkeller der JOSEFS-Brauerei.

In den Gärtanks wandelt nun Hefe den in der Würze gelösten Malzzucker in Kohlensäure und Alkohol um. Bei untergäriger Hefe geschieht das bei Temperaturen zwischen 4 und 9 Grad, bei obergäriger Hefe sind 15 bis 20 Grad erforderlich. Nachdem die Hefe ihre Arbeit verrichtet hat, wird sie abgezogen und wir sprechen vom Jungbier. Bevor das Bier abgefüllt wird, gönnt ihm unser Braumeister eine Pause: In den Lagertanks reift es in Ruhe nach, in der Josefs-Brauerei circa vier Wochen.

In der Abfüllstraße werden die Getränke in Flaschen abgefüllt.

Nach der Lagerruhe kommt unser Bier noch einmal richtig auf Touren. Bei der Filtration wird die letzte noch in der Schwebe befindliche Hefe entfernt. Unser naturtrübes Kellerbier bleibt unfiltriert. Jetzt kann das Bier abgefüllt werden: in
Flaschen, in Keggys oder in Fässer.

 

http://www.jg-gruppe.de/leistungen/arbeit-beschaeftigung/integrationsfirmen.html

2 Kommentare zu „Auch das gibt’s: Bier aus einer Behindertenwerkstatt“

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